Juli 13, 2016

Minimalistischer Schreibtisch

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Bevor ich mir das Ziel der Finanziellen Freiheit gesetzt und mich näher mit meinen eigenen Finanzen auseinandergesetzt habe, entdeckte ich bereits den Minimalismus für mich. In diesem Artikel möchte ich Dir die Idee dahinter näherbringen und zeigen, welchen positiven Einfluss diese Einstellung aufs Sparen hat.

Was bedeutet Minimalismus?

Minimalismus stellt einen Gegenentwurf zu unserer aktuellen Konsum- und Überflussgesellschaft dar. Was das genau für den einzelnen bedeutet, ist sehr unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel Menschen, die ihren Besitz auf unter 100 Gegenstände reduzieren, sodass der gesamte Besitz in einen Koffer passt. Dieser Ansatz wäre für mich viel zu radikal.

Für mich bedeutet Minimalismus auf Besitz und Gegenstände zu verzichten, die mir keinen Mehrwert bieten. Aus diesem Grund fing ich an Gegenstände, die ich nicht regelmäßig brauche, auszumisten, zu verkaufen oder wegzuschmeißen. Es ist ein sehr befreiendes Gefühl, wenn nicht der gesamte Boden, alle Abstellflächen, Schränke und Schubladen bis zum Rand gefüllt sind mit irgendwelchen Gegenständen. Jeder Besitz bedeutet nämlich auch eine Last. Der Gegenstand muss zum Beispiel gereinigt, instandgehalten und aufbewahrt werden. Auch beim Reinigen zuhause müssen die Sachen hin und her geräumt werden und bedeuten so mehr Arbeit. Jeder Besitz zieht somit auf irgendeine Weise Energie. Wenn diese Gegenstände nicht mindestens so viel Energie geben, wie sie einem wegnehmen, dann sollten sie aus dem eigenen Leben entfernt werden.

Ich fing bei mir an meine gesamten Schubladen und Schränke komplett auszuräumen und alle Sachen auszusortieren, die ich innerhalb des letzten Jahres nicht genutzt habe. Viele Sachen habe ich sogar niemals benutzt und trotzdem sind sie irgendwie in meinen Besitz gelangt und ich habe teilweise sogar Geld dafür bezahlt.

Ein erwachsener Mitteleuropäer besitzt im Durchschnitt etwa 10.000 Gegenstände. Ich war zu Beginn des Entrümpelns gerade mal 18 Jahre alt und hatte nur ein einziges Zimmer im Haus meiner Eltern. Trotzdem ist es erstaunlich, was sich in der Zeit alles ansammelt. Ich habe viele Sachen gefunden, von denen ich noch nicht mal wusste, dass ich sie überhaupt besitze. An die durchschnittlichen 10.000 Gegenstände kam ich nicht ran, doch über 4.000 Gegenstände besaß ich wahrscheinlich schon.

Sammeln – Ein teures Hobby

Das Sammeln von irgendwelchen Sachen kostet abgesehen von viel Geld auch noch viel Zeit und Aufwand. Ich sammelte DVDs und hatte eine beachtliche Sammlung, die zu den „Spitzenzeiten“ über 120 Staffeln und 300 Filme umfasste. Abgesehen davon, dass irgendwann mein Regal zu klein war und ich so die DVDs im ganzen Zimmer auf dem Fensterbrett oder dem Schreibtisch verteilte, habe ich insgesamt Unmengen an Geld dafür ausgegeben.

So schätze ich, dass ich für meine DVDs insgesamt über 1500€ ausgegeben habe, was als Jugendlicher extrem viel Geld bei 40€ Taschengeld im Monat ist. Zudem wurde der Pflegeaufwand auch immer größer. Mit steigender Anzahl an DVDs kostete es immer mehr Zeit diese vom Staub zu befreien und ich musste beim Saubermachen immer das halbe Zimmer umräumen.

Als ich anfing mich mit dem Minimalismus auseinanderzusetzen, konnte ich mich noch nicht von meinen DVDs trennen. Schließlich hatte ich viel Zeit, Aufwand und Geld in meine Sammelleidenschaft „investiert“ und so fiel mir das sehr schwer. Zumindestens hatte ich aufgehört meine DVD-Sammlung durch neue DVDs zu erweitern.

Ich wusste, dass ich über 95% der DVDs mir nie wieder anschauen würde und trotzdem fiel es mir sehr schwer. Als mein Zimmer neu gestrichen wurde, musste das DVD-Regal verschoben werden. Dabei brach es unter der Last der DVDs zusammen, was für mich der symbolträchtige Punkt war meine DVDs dann endlich zu verkaufen.

Ich habe mittlerweile fast meine gesamten DVDs verkauft und ich bereue es nicht einen Tag. In meinem Zimmer habe ich jetzt viel mehr Platz und Freiraum, mein neues Regal ist nicht so überfüllt und ich habe nicht mehr so viel Arbeit beim Aufräumen.

Insgesamt habe ich durch den Verkauf ungefähr 400€ erhalten und so insgesamt etwa einen Verlust von 1100€ gemacht. So ist es bei jedem Gebrauchsgegenstand. Er verliert sehr schnell einen großen Teil seines Wertes und Du kannst ihn nur unter hohen Abschlägen wieder verkaufen. Zudem ist es auch ein enormer Aufwand gewesen, Fotos von den DVDs zu machen, Beschreibungen zu verfassen, diese hinterher zu verpacken und zu verschicken.

Statt den DVDs habe ich jetzt ein Netflix-Abo. Dadurch kann ich zu einem geringeren Preis sogar mehr gucken, als ich es vorher gekonnt habe. Da ich das Abo mit meiner Schwester teile, kostet es mich auch nur 5€ im Monat. Für meine DVD-Sammlung habe ich innerhalb von 3 Jahren über 1500€ ausgegeben und über 1100€ Verlust gemacht. Für den gleichen Preis könnte ich jetzt über 18 Jahre lang Netflix nutzen und deutlich länger und mehr davon haben.

Brauche ich das, oder will ich das?

Diese Frage solltest Du Dir vor jedem Kauf stellen, denn viele Sachen, die gekauft werden, brauchen wir nicht. Häufig werden wir durch vermeintliche Schnäppchen und Angebote dazu verleitet etwas zu kaufen, was wir eigentlich nicht brauchen. Ein von 100€ auf 10€ reduziertes Kleid ist immer noch zu teuer, wenn es hinterher nicht genutzt wird.

Besonders vor größeren Kaufentscheidungen (über 100€) solltest Du Dir mindestens 1 Woche Zeit lassen. Wenn Du den Gegenstand immer noch willst, kannst Du ihn immer noch kaufen.

Wichtig hierbei ist es sich nicht von den Marketingtricks der künstlichen Verknappung zu einer nicht gewollten Kaufentscheidung verleiten zu lassen. Die Schnäppchen und Angebote kommen immer wieder. Meistens bemerken wir das nur nicht, da wir häufig in vielen Bereichen nicht so oft etwas kaufen und uns dort nicht so auskennen.

Im Bereich des DVD-Verkaufs kannte ich mich ziemlich gut aus und konnte richtige günstige Angebote von Scheinangeboten unterscheiden. So gab es bestimmte „Sonderaktionen“, die eigentlich immer das ganze Jahr über galten. Dadurch sollten die Kunden dazu verleitet werden Sachen zu kaufen, die sie sonst nicht gekauft hätten, weil es jetzt aktuell dieses nur kurze Zeit geltende Angebot gab.

In den seltensten Fällen gibt es echte und nur auf kurze Zeit begrenzte Sonderangebote. Die Händler wollen schließlich auch ihr Geld verdienen und werden nicht andauernd echte Angebote machen können.

So, der Beitrag ist jetzt doch etwas länger geworden als erwartet. Ich finde es toll, dass Du den Artikel bis zum Ende gelesen hast.

Was hältst Du vom Minimalismus und meinem „Spartipp“?

Wenn Du Dich noch näher mit dem Minimalismus auseinandersetzen willst, dann kannst Du das auf den folgenden Blogs:

Minimalismus leben

Minimalismus Tipps

The Minimalists

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Hier findest Du mich:

Über den Autor

Dominik Fecht

Ich bin Dominik und bilde Menschen im Thema Finanzen aus. Entweder durch diesen Blog, meinen YouTube-Kanal, meine beiden Bücher oder in meiner Live-Online-Ausbildung.

Ich helfe Menschen das Thema Finanzen durch einfache Erklärungen zu verstehen und ihr Geld in die eigenen Hände zu nehmen. Finanzbildung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

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  1. Gut gemacht, denn Filme schaut man sich meistens nur einmal an. Ganz selten mehrfach. Aber warum denkst du, dass du 1100 Euro verloren hast? Ist es nicht gerade so, dass du durch deine neuen Erkenntnisse 400 Euro zusätzlich gewonnen hast? An der Vergangenheit kann man ohnehin nichts mehr ändern. Das ist gelaufen. Aber die jetzt neu gewonnenen 400 Euro, das ist die Zukunft. O.k., deine zusätzliche Arbeit darfst da dabei natürlich nicht rechnen. Der Erfolg ist das Wesentliche, der dich voran schreiten lässt.
    Schau dir einmal auf meiner Seite http://reichwerdensite.wordpress.com den „Psychologie-Report“ an. Da habe ich einiges über das Sammeln geschrieben.

    1. Aus einer rein finanziellen Sicht habe ich (im Gegensatz zu einer Investition) 1100€ „verloren“. Natürlich habe ich auch gerne die DVDs gesehen, doch ich finde das trotzdem aus meiner Sicht eine Menge Geld, die ich in dieser kurzen Zeit dafür ausgegeben habe.

      Dafür habe ich daraus einiges gelernt und werden dies in Zukunft nicht mit teureren Objekten fortsetzen.

      Schöne Grüße

      Dominik

  2. Ich habe mich beim Lesen deines Beitrags an vielen Stellen selbst wiedererkannt. Ich bin auch schon viele Jahre “Besitztum-Minimalist“ und es fühlt sich einfach herrlich leicht und frei an. Wenn andere davon erfahren, kommt es ihnen zunächst seltsam vor und sie denken, ich führe ein geiziges, trauriges Leben und ich horte mein ganzes, im öffentlichen Dienst verdientes Geld auf dem Konto. Wenn sie mich und mein Leben dann näher kennen, erkennen sie ihr Missverständnis.

    1. Hallo Anke,

      das freut mich wirklich sehr, dass ich mit meinem Beitrag auch Deine Sichtweise gut getroffen habe.
      Ich glaube viele meiner materialistischer angehauchten Freunde wären bei einem Anblick meines Zimmers total geschockt.
      Darf ich fragen, wo Du im öffentlichen Dienst tätig bist?
      Ich bin ja selbst zur Zeit noch dualer Student beim Zoll.

      Schöne Grüße
      Dominik

  3. Hi Dominik, ich bin gerade über deinen Artikel zum Thema Minimalismus gestolpert und dein Satz „auf Besitz und Gegenstände zu verzichten, die mir keinen Mehrwert bieten“ bringt es für mich sehr gut auf den Punkt.

    Ich würde sogar sagen, dass gerade weil sie keinen Mehrwert bieten ich dann auch nicht wirklich auf etwas verzichte, aber dadurch trotzdem mehr in der Tasche habe.

    Ziehst du den Minimalismus mit dem Wissen konsequent durch oder ertappst du dich dann doch gelegentlich in „schwachen Momenten“ in denen man wieder zugreift und ein Gadget wieder mehr hat daheim?

    Gruß, Wolfgang

    1. Hallo Wolfgang,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Es freut mich, dass ich den Minimalismus für dich gut auf den Punkt bringen konnte.
      Die Definition von Verzicht sehe ich genauso. Viele sprechen einfach nur von Verzicht, wenn ihnen ihre Prioritäten nicht klar sind und sie es nicht unbedingt wollen.

      An Gegenständen habe ich (abgesehen von Büchern) eigentlich dieses und letztes Jahr fast nix neues angeschafft.
      Der große Vorteil ist einfach, dass für mich das typische Shoppengehen zum Einkauf von Schuhen und Klamotten mehr eine lästige Pflicht ist. Wenn es ganz nach mir ginge, könnte ich bei diesen Dingen aufs Einkaufen komplett verzichten und schaffe eigentlich nur etwas neues an, wenn etwas kaputt geht.

      Zur Zeit verspüre ich irgendwie kein großes Bedürfnis danach mir irgendwelche Sachen anzuschaffen, bei denen ich es hinterher wieder bereue. Da bin ich in meinen Entscheidungen eigentlich ziemlich konsequent.

      Für mein Umfeld ist das manchmal etwas anstrengend. Wenn ich mich für etwas klar entschieden haben, dann bringt mich davon eigentlich auch fast nichts mehr ab. DVDs habe ich seit dem Verkauf meiner Sammlung zum Beispiel gar nicht mehr gekauft.

      Wie sieht es bei dir aus?

      Schöne Grüße
      Dominik

      1. Hi Dominik, erschreckender Weise sehr ähnlich! Vor allem weil ich gefühlt seit Ewigkeiten meine Ausgaben mittels Budgetplaner verfolge, kommen an mir eh nur selten ungeplante Ausgaben vorbei. Ich stellte mir jedoch schon immer irgendwie die Frage „brauche ich das wirklich?“ und meist war die Antwort eher „nein“ ohne mich groß einschränken zu müssen. Seitdem ich ein Buch zum Minimalismus gelesen habe, habe ich jetzt auch noch eine bessere Struktur für meine Entscheidungen, die mir es erleichtern „nein“ zu sagen, aber ohne auf etwas verzichten zu müssen. Denn das ist mir wichtig, nicht auch noch auf das zu verzichten, was mir eigentlich wichtig wäre.

        Und du hast Recht, dass das für das Umfeld nicht immer ganz Verständnis dafür hat, erst recht nicht, wenn die Familie und Freunde eher den Konsum gewohnt sind. Noch schwieriger war es zu Beginn mit meiner Freundin, aber sie hat mittlerweile vollstes Verständnis dafür warum ich so denke und sieht die Sache sehr ähnlich heutzutage. Denn es ist wichtig zu verstehen – in meinem Fall zumindest – dass es gar nicht darum geht geizig zu sein, sondern vielmehr darum einfach unnötig weggeschmissenes Geld zu vermeiden und dieses Geld zu nehmen, um uns eine finanziell unabhängigere Zukunft zu bauen. Denn davon profitiert schließlich unser Aktiendepot und vieles mehr.

  4. Hallo Dominik,

    ein toller Artikel. Ich besitze bestimmt auch viel zu viel. Du hast absolut recht mit dem was du schreibst. Teure Hobbys habe ich mir auch abgewöhnt, das macht einfach keinen Sinn. Man kann auch jede Menge Spaß haben mit Dingen die nicht viel kosten.

    Ich versuche bei den Ausgaben schon sehr minimalistisch zu sein und bin auch schon an Gewisse Grenzen gekommen. Irgendwann kann man einfach nicht mehr weitermachen, bestimmte Versicherungen oder auch Ausgaben fürs Auto sind einfach nötig.

    Dein Artikel bringt mich aber auf die Idee, mal wieder auszumisten und Dinge aus dem Keller zu verkaufen.

    Viele Grüße aus dem Allgäu, Jens

    1. Hallo Jens,

      freut mich, dass Dir der Artikel gefallen hat und ich Dich zum Ausmisten animiert habe.
      Gerade danach ist es immer wieder eine tolle Befreiung.

      Schöne Grüße
      Dominik

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