Februar 11, 2017

Interview mit einem Blogger

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Heute habe ich in meinem Interview Vincent vom Blog „freaky finance“ zu Gast. Mein letzter Interviewpartner hat berichtet wie er mit seinen 24 Jahren bereits 1.600 Euro passives Einkommen erzielt. Für viele ist ein solch außergewöhnlicher Weg vermutlich nicht geeignet, weil sie nicht so hohe Schulden auf sich nehmen wollen oder jetzt inzwischen deutlich älter sind.

Vincent ist etwa doppelt so alt wie ich, hat eine erwachsene Tochter und investiert schon seit sehr vielen Jahren. Er verfügt somit schon über deutlich mehr Erfahrungen im Bereich Finanzen und Geldanlage.

Ich finde es wichtig durch Biographien, den Austausch mit anderen Menschen auf Treffen und Interviews neue Sichtweisen zu erhalten und etwas fürs eigene Leben dazuzulernen. So können wir heutzutage im Informationszeitalter aus den Erfahrungen und Fehlern anderer Menschen lernen und dadurch deutlich besser und schneller unsere Ziele erreichen.

Vincent hat mich ebenfalls interviewt und das Ergebnis wird dann demnächst auf seinem Blog veröffentlicht.

Mein Interview mit Vincent ist letztendlich etwas länger geworden als anfangs vermutet (knapp 3000 Wörter). Wir wollten es dennoch weder in mehrere Teile aufteilen noch kürzen.

Stell Dich bitte einmal kurz meinen Lesern vor.

Hallo ich bin Vincent, zarte 40 Jahre alt und von Beruf Techniker. Ich interessiere mich für Sport, Finanzen und ich reise sehr gern. Vor ein paar Monaten habe ich meinen Blog  „freaky finance“ gestartet.

Worum geht es auf Deinem Blog?

In der Hauptsache geht es um Finanzen. Die beiden anderen großen Kategorien sind „freaky travel“ (Reisen) und „freaky routine“ (Sport und Routinen). Diese Themen sind in meinem Leben sehr miteinander verflochten. Teilweise versuche ich auch, die Zusammenhänge in meinen Artikeln deutlich zu machen.

In der Kategorie Finanzen habe ich z. B. mit Artikeln zu den Grundlagen angefangen und möchte mich jetzt nach und nach an allen möglichen weiteren Unterthemen abarbeiten. Demnächst wird es einiges zum Thema Immobilien geben. In Reiseartikeln geht es dann auch mal um meine Erfahrungen mit Billigfliegern und den Preis-Leistungs-Empfehlungen der bekannten Hotelbuchungsplattform Booking.com. Ende letzten Jahres habe ich einen Selbstversuch in Sachen kostenneutral reisen unternommen. Die Grundidee dabei ist in Länder zu reisen, wo der Lebensunterhalt deutlich günstiger ist als in Deutschland und gleichzeitig Einnahmen in Deutschland zu generieren, indem man während der eigenen Abwesenheit seine Wohnung und sein Auto untervermietet. Da ist die Nähe zum Thema Finanzen ja durchaus erkennbar.

Routinen wiederum können helfen erfolgreicher zu sein. Gewisse Angewohnheiten können Zeit sparen und Zeit ist ja bekanntlich Geld. Zu meinen Routinen zähle ich auch den Sport. Ich mache an 6 Tagen in der Woche ein kleines Sportprogramm. An allen 6 Tagen jeweils verschiedene Übungen. 20 bis 30 Minuten reichen da. Mittwochs gehe ich zusätzlich eine längere Strecke laufen. Ich trainiere gerade für einen Halbmarathon. Durch die Bewegung hat man ein besseres Wohlbefinden. Außerdem hoffe ich damit mein Leben etwas zu verlängern. Das ganze Geld, dem wir ständig hinterherjagen, muss ja auch noch irgendwann ausgegeben werden 😉

Zudem biete ich ein gratis Finanzcoaching an. Wobei man den Begriff nun nicht überstrapazieren sollte. Ich möchte einfach meine Erfahrungen weitergeben. Wer meine Fehler vermeidet und in deinem Alter anfängt zu investieren, der kann durchaus in seinen Dreißigern die finanzielle Freiheit erreichen. Je nachdem wie mein Gegenüber aufgestellt ist kann man das statt „Coaching“ auch „Begleitung“, „Mentoring“, „Sparring“ oder „Feedback geben“ nennen. Wichtig zu wissen ist, dass ich keine konkreten Anlagetipps verteile, sondern gemeinsam mit dem Interesssenten, je nach individuellen Zielen und Risikoprofilen, sinnvolle Möglichkeiten für den Vermögensaufbau suche und aufzeige. Es haben sich bereits erfreulich viele gemeldet und weil das sehr zeitintensiv ist, werde ich das Angebot wohl demnächst pausieren lassen müssen.

Wie kam es dazu, dass Du Dich mit dem Thema Finanzen auseinandergesetzt hast?

Ich weiß zwar, dass ich mich schon immer für Geld interessiert habe. Aber ich kann gar nicht genau sagen woher dieses Interesse kommt. Bewusst anerzogen wurde es mir jedenfalls nicht. Meine Eltern waren auch nicht besonders vermögend. Ich erinnere mich, dass ich als Kind immer am Weltspartag teilgenommen habe. Ich hatte ein Sparbuch bei der Commerzbank. Damals gab es noch irre hohe Zinsen auf sowas. Das ließ schon mein nicht ausgewachsenes Kinderherz höher schlagen. Heute halte ich weder von Sparbüchern noch von der Commerzbank etwas aber das ist ein anderes Thema.

Was verstehst Du unter Finanzieller Freiheit?

Per der mir geläufigen Definition ist man finanziell frei, wenn dauerhaft alle Ausgaben durch Rückflüsse aus dem eigenen Vermögen gedeckt sind. Wenn beispielsweise Einnahmen aus Zinsen, Dividenden, Mieten, Tantiemen und Ähnlichem komplett meine Lebenshaltungskosten inklusive aller „Leckerlis“, die ich meine mir gönnen zu müssen decken, bin ich finanziell frei. Ich muss nicht mehr arbeiten gehen, um mein Leben zu finanzieren.

Wie planst Du die Finanzielle Freiheit zu erreichen?

Die entscheidenden Stellschrauben sind grundsätzlich:

  1. Einnahmen erhöhen
  2. Ausgaben senken

Beides habe ich lange und exzessiv betrieben.

Zu 1: Ich habe es über einen langen Zeitraum geschafft, jedes Jahr eine Gehaltsstufe höher zu kommen, ich habe fast jede Überstunde mitgenommen, die ich kriegen konnte, ich bin mehrfach über Jahre für meine Firma ins Ausland gegangen, weil es dafür besondere Zuschläge gibt. Früher hatte ich auch verschiedene Nebenjobs. Später habe ich angefangen Zimmer unterzuvermieten und mein Auto auf Carsharing-Plattformen anzubieten. Beides hat sich als sehr lukrativ herausgestellt.

Zu 2.: Wenn man wirklich viel arbeitet ist es gar nicht schwer, die Ausgaben gering zu halten. Man hat schlichtweg nicht die Zeit, sein sauer verdientes Geld in die Diskotheken und Shoppingcenter dieser Welt zu tragen! Ich war auch nie der Typ der den ganz großen Luxus braucht. In den meisten Dingen war und bin ich bescheiden.

Was ich an Geld über hatte, habe ich von Anfang an investiert. Ich war so alt wie du heute, als ich meine ersten Aktien kaufte. Zwei Jahre später kam die erste Wohnung als Kapitalanlage dazu. Ich bin ein großer Freund von Diversifikation. Neben dem Wertpapierdepot und den Immobilien investiere ich deshalb noch in P2P-Kredite (bereits seit 2009 und nicht erst seitdem das in aller Munde ist) und ich habe mir einen kleinen Anteil physische Edelmetalle als Absicherung zugelegt. Tages- und Festgeld, sowie ein alter Bausparvertrag mit vergleichsweise ordentlicher Verzinsung bringen Zinseinnahmen, meine inzwischen 7 Wohnungen erwirtschaften Mietüberschüsse und das Depot schüttet Dividenden aus. Zimmer- und Autovermietung bringen zusätzlich Einnahmen. Darüber hinaus verdiene ich im Hamsterrad überdurchschnittlich gut. Momentan arbeite ich 27 Stunden in der Woche und bekomme 40 Stunden plus Spesen bezahlt. Dafür decke ich im Büro Zeiten ab, zu denen in meiner Funktion, niemand arbeiten möchte.

Den Weg in die finanzielle Freiheit und meine Gedanken dazu habe ich ausführlich in diesem Artikel beschrieben.

Was war Dein schlimmster Finanzfehler und wie ist es dazu gekommen?

Das waren eindeutig geschlossene Beteiligungen. Ich habe in ca. 15 verschiedene Beteiligungen investiert. Nur eine einzige davon scheint einigermaßen ihren, im Prospekt beschriebenen, Verlauf zu nehmen. Alle anderen sind entweder bereits insolvent oder kurz davor. Bei einigen sind auch große Summen durch Betrug und Veruntreuung unwiederbringlich verschwunden. Insgesamt hat mich der Spaß locker 200.000€ gekostet!

Wie konnte das passieren? Da will ich nichts beschönigen. Ich war gierig! Die versprochenen Renditen haben mich gereizt. Die Finanzkrise ab 2008 hat mich zwischenzeitlich an Aktien zweifeln lassen und ich wollte anderweitig investieren. Dazu muss man auch sagen, dass z .B. Schifffonds (in die ich u. a. investiert hatte) vorher Jahrzehnte lang funktioniert haben. Kaum hatte ich die für mich entdeckt, ist die globale Containerschifffahrt zusammengebrochen und hat sich nie wieder erholt. Die kalkulierten Charterraten für die Schiffe sind heute so weit von der Realität entfernt wie die Erde vom Mars und Schifffonds gehen Reihenweise in die Insolvenz, weil die Charterraten die Unkosten nicht annähernd decken.

Wäre das Geld damals in die von der Finanzkrise runtergeprügelten Aktien geflossen, hätte ich heute genug Geld, um Herrn Trump die Präsidentschaft abzukaufen 😉

Merke: Finger weg von geschlossenen Beteiligungen! Und Gier ist weder ein guter Ratgeber noch ein Kaufkriterium.

Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?

Ich habe viel ausprobiert und es dauerte eine ganze Zeit, bis ich meinen Weg gefunden habe. Mit dem Wissen von heute, wäre mir einiges erspart geblieben und vieles wäre einfacher gewesen. Es ist aber auch so, dass es heute deutlich einfacher ist an brauchbare Informationen, Ideen und Vorbilder zu kommen. Vor 20 Jahren hatte man eigentlich nur seinen Bankberater und seinen Versicherungsfritzen…

Allein was man heute auf all den tollen Finanzblogs nachlesen kann, reicht aus, um die schlimmsten Fehler vermeiden zu können. Man bekommt Ideen für einfaches und rationales Investieren frei Haus auf den Bildschirm.

Rückblickend hätte ich das eine oder andere empfohlene Finanzprodukt, die meisten aktiven Fonds, generell alle geschlossenen Beteiligungen und den Neuwagen besser bleiben lassen.

Du erbst unerwartet 10.000.000 Euro. Was würdest Du mit dem Geld machen und würdest Du etwas in Deinem Leben verändern?

Das ist schwierig, da ich mich bisher immer mit realistischen Szenarien beschäftigt habe. Trotzdem ich aktuell bereits meine Ausgaben durch Einnahmen aus meinem Vermögen decken kann gehe ich noch arbeiten. Bei der von dir genannten Summe würde ich das dann nicht mehr tun. Meine liebe Freundin könnte auch kündigen, damit wir gemeinsam unsere Reisewünsche verwirklichen können. Reisen wäre dann auf jeden Fall die neue Hauptbeschäftigung. Das würde ich versuchen, teilweise mit sozialen Projekten zu verbinden. An einigen Stellen kann man mit wenig Geld Großes bewirken. Der ganz große Luxus würde bei uns aber trotz allem nicht ausbrechen. Ich glaube da würde ich meine Gewohnheiten nicht mehr so krass ändern können. Ich würde wie gewohnt breit gestreut investieren. Und ich könnte mir vorstellen, interessante Start-Ups und Geschäftsideen zu unterstützen. Selber bin ich leider nur begrenzt kreativ 😉

Welche 3 Bücher haben Dich am meisten beeinflusst?

Um hier mal nicht nur die üblichen Klassiker „Rich Dad poor Dad“ und „Souverän investieren in Indexfonds und ETFs“ (die natürlich trotzdem tolle und lesenswerte Bücher sind) zu nennen, empfehle ich folgende Bücher:

Die 4 Stunden Woche von Tim Ferris. Ein saustarkes Buch! Ich habe eine ganze Zeit lang gedacht es heißt die 4 Tage Woche. Das wäre ja für viele schon mal ein Stück weit besser, als der Status Quo. Und was macht Herr Ferris? Er erklärt haarklein wie man nur noch 4 Stunden in der Woche an wirklicher Arbeit aufwenden muss, um ein zufriedenstellendes Einkommen zu erzielen. Dabei muss man aber auch verstehen, dass die Annahme darauf beruht, dass hier nur die Dinge als Arbeit gewertet werden, die man selbst ungern tut. Das kann z. B. die Steuererklärung sein.

Der schwarze Schwanvon Nicholas Talib. Darin geht es um unvorhersehbare und kaum vorstellbare Ereignisse mit großem Einfluss auf die Weltordnung und damit auch auf die Finanzmärkte. Als Beispiel können hier die Anschläge vom 11. September 2001 genannt werden.

Der Steuerboykott von Rico Albrecht (hinter dem Link verbirgt sich das Hörbuch; hier geht es zum kostenlosen pdf). Wobei der Titel etwas irreführend ist. Hier wird primär das globale Geldsystem erklärt und vor allem wird deutlich gemacht, wem es nutzt und welche extremen Gefahren es birgt. Außerdem erfährt man, dass man ab 500.000€ angelegtem Vermögen auf der der Seite der Profiteure steht!

Um in der negativen Ecke zu bleiben, kann man abschließend auch noch die Werke der Autoren Marc Friedrich und Matthias Weik nennen, die in die gleiche Kerbe schlagen: „Der Crash ist die Lösung“, „Kapitalfehler“, „Der größte Raubzug der Geschichte“.

Ich kann nur jedem raten, sich auch mit diesen Crash- und Untergangsszenarien zu beschäftigen! Selbst in der Finanzbloggerszene und in deren Umfeld, wo viele von der finanziellen Freiheit träumen und daraufhin arbeiten, könnte ich wetten, dass bei weitem nicht jeder weiß, wie das Geldsystem funktioniert und die möglichen Konsequenzen bei dem ganzen Aufwand, der für die finanzielle Freiheit betrieben wird, nicht bedacht werden. Nur allzu oft ist die Strategie nur auf eine oder zwei Anlageklassen aufgebaut, die schlechtestenfalls auch noch ungünstig miteinander korrelieren. Wenn es zu einem Black Swan Ereignis kommt ist in vielen Fällen wohl Feierabend! Ob ich nun mit meinem Hang zur breiten Streuung besser fahre, weiß ich natürlich auch erst, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Auf diese Erkenntnis verzichte ich aber gerne, wenn meine Generation davon noch verschont bleibt.

Man sollte sich aber auch nicht zu verrückt machen lassen, von dem Populismus, den einige Autoren an den Tag legen. So mancher möchte damit offensichtlich Anhänger einer zwielichtigen Bewegung oder Anleger für idiotische Fonds gewinnen und auf seine Weise Profit daraus ziehen. Was Letzteres angeht kann man beim Finanzkoch Christoph etwas mehr erfahren, der kürzlich einen interessanten Artikel über den neuen Wertefonds der beiden Autoren Friedrich und Weik verfasst hat. In den Kommentaren zum Artikel hat sich eine kontroverse Diskussion entsponnen. Dennoch halte ich das Wissen über die möglichen Gefahren des Geldsystems für sehr wichtig! Und das kann man aus den genannten Büchern ziehen.

Du bist bereits einige Jahre älter als ich und hast deutlich mehr Lebenserfahrung. Wie hat sich im Laufe der Zeit Deine Sichtweise auf das Thema Finanzen und die Finanzielle Freiheit verändert? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Sichtweise mit 40 Jahren eine ganz andere ist, als Du sie mit 20 Jahren hattest.

Was die Finanzen angeht bin ich vielleicht etwas entspannter geworden. Von „ziemlich geizig“ habe ich mich hin zu „sparsam“ entwickelt. Es mag Menschen geben, die das anders beurteilen. Aber Leute, die mich wirklich und lange kennen bestätigen diese Entwicklung. Mir ist halt irgendwann klar geworden, dass man nach heutigen Erkenntnissen nur dieses eine Leben hat und dieses auch so gut es geht genießen sollte. Das geht natürlich auch ohne verschwenderisch zu leben. Auch finanzielle Rückschläge sehe ich heute gelassener. Ich war mein Leben lang gesund. Dafür bin ich sehr dankbar und sehe Gesundheit inzwischen als das Wichtigste an. Was nützen mir die Millionen, wenn ich unheilbar krank werde? Ich versuche also heute mehr einen Mix aus leben und sparen. Für mich funktioniert das ganz gut.

Zu der finanziellen Freiheit kann ich sagen, dass ich den Begriff als solches mit 20 und auch lange danach gar nicht kannte. Trotzdem habe ich sowas in der Art seit meiner Ausbildung angestrebt. Irgendwann nicht mehr fremdbestimmt arbeiten zu müssen. Das war schon immer mein Ziel. Das hat sich eigentlich nur dahingehend geändert, dass ich inzwischen den richtigen Begriff dafür kennengelernt habe und in dem Zusammenhang auf eine ganze Szene von Menschen gestoßen bin, die das gleiche oder ganz ähnliche Ziele hat. Zudem ist es jetzt, wo ich es theoretisch geschafft habe, schwierig zu bewerten wie nachhaltig das Erreichte ist und ob es auch einem Black Swan Ereignis standhalten würde. Dass ich diesbezüglich gewisse Befürchtungen habe, ist denke ich durch die Buchempfehlungen vorhin bereits deutlich geworden. Fakt ist aber auch, dass ein großes finanzielles Polster das Leben in vielen Bereichen entspannter macht. Andererseits musste ich auch feststellen, dass man mit einem großen Vermögen nicht unbedingt weniger Probleme hat, sondern oft nur ganz andere. Diese sind glücklicherweise nicht so schlimm wie bei jemandem, der sich trotz Fulltimejob am Existenzminimum bewegt. Aber Nerven kosten kann einem ein größeres Vermögen allemal, wenn einem in dem Zusammenhang nicht alles egal ist.

Du hast selbst bereits eine (erwachsene) Tochter. Was habt ihr als Eltern versucht eurer Tochter über das Thema Finanzen beizubringen und auf welche Art ist das geschehen? Würdest Du in der Erziehung rückblickend betrachtet etwas anders machen und hast Du Tipps für andere Eltern?

Zunächst einmal waren wir ja ganz junge Eltern. Als ich so alt war wie du habe ich meine Tochter schon mit dem Kinderwagen durch die Gegend geschoben. Zum Glück hatten wir riesige Unterstützung von unseren Eltern und konnten unsere Ausbildungen und Jobs weiterführen. Wir haben bescheiden gelebt und hatten trotzdem alles was wir brauchten. Unsere Tochter ist von Eltern großgezogen worden, die beide gut verdienen und trotzdem nie einen teuren Lebensstil führten. Ich denke so etwas prägt und das eine oder andere wird bewusst oder unbewusst übernommen. Ich bin absolut zufrieden damit, wie meine Tochter mit ihrem Geld umgeht. Sie ist schon eine kleine Modepuppe aber hat ihre Finanzen mehr als im Griff. Weder ich noch ihre Mutter haben ihr je groß reingeredet. Das war auch gar nicht nötig. Die junge Dame hatte selbst ein Gefühl dafür entwickelt was ein guter Weg sein könnte. Wenn sie unsicher war hat sie uns von alleine um Rat gefragt. Sie hat das Empfohlene für sich bewertet und umgesetzt oder nicht. Manchmal habe ich natürlich einen Tipp für sie. Das hört sie sich dann an und macht daraus was sie für richtig hält.

Ich habe sie mal um ein kurzes Statement gebeten wie sie die finanzielle Erziehung seitens ihrer Eltern empfunden hat. Die Antwort war folgende: „Dass man sparsam mit seinem Geld umgeht. Überlegt, ob man die Dinge wirklich braucht bevor man sie kauft und dass man Geld zurücklegt für den Notfall. Ansonsten denke ich, dass man als junger Mensch nicht so viel Ahnung hat, wo und wie man sein Geld am besten anlegt bzw. zurücklegt. Das ist ja alles auch irgendwie ne Wissenschaft für sich. Und da guckt man erst mal wie es die Eltern machen ?“

Hier bestätigt sich also, dass es in unserem Fall genügt hat, ihr vernünftig vorzuleben wie es gehen kann.

Das kann natürlich in anderen Fällen komplett anders laufen. Aber ich halte es grundsätzlich für die ehrlichste Art der Erziehung seine Werte vorzuleben und nicht Wasser zu predigen und Wein zu trinken. Strenge Regeln und Verbote bewirken ja auch oft das Gegenteil. Ich bin froh, dass es bei uns so prima gelaufen ist!

Weiß Dein Umfeld von Deinen Zielen und Deinen Investitionen? Wie haben sie darauf reagiert?

Langjährige Freunde und Weggefährten bekommen natürlich früher oder später mit, wenn man finanziell ganz gut dasteht. Auch wenn man mir den Kontostand wohl kaum ansieht bekommen viele ja mit wo man arbeitet und dass man ein paar Mal mehr pro Jahr in den Urlaub fährt als der Durchschnitt. Viele meiner engsten Freunde sind aber auch Kollegen und denen geht es nicht schlechter und da quatschen wir auch schon mal darüber, wo Teile des Geldes hinfließen. Da gibt es keine speziellen Reaktionen. Das ist wie es sein soll: Freundschaftlich.

Bei manchen, die vielleicht anders aufgestellt sind und andere Ziele haben, weiß ich gar nicht so recht was die über mich, meine Ziele und meine Investitionen denken. Vielleicht ist das auch besser so 😉

An diese Stelle nochmal vielen Dank an Vincent für seine ausführlichen Antworten.

Habt ihr irgendwelche Anmerkungen oder Fragen an Vincent?

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Über den Autor

Dominik Fecht

Ich bin Dominik und bilde Menschen im Thema Finanzen aus. Entweder durch diesen Blog, meinen YouTube-Kanal, meine beiden Bücher oder in meiner Live-Online-Ausbildung.

Ich helfe Menschen das Thema Finanzen durch einfache Erklärungen zu verstehen und ihr Geld in die eigenen Hände zu nehmen. Finanzbildung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

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  1. Danke für das Interview. Es ist sehr interessant über die Erfahrungen und Erkenntnisse zu lesen. Insbesondere die Wichtigkeit der Diversifikation finde ich spannend.
    Ich freue mich auch schon auf das Interview über dich. Ich bin gespannt, wie unterschiedlich die Sichtweise auf ein und dasselbe Thema trotz gleichem Ziel sein kann.

    Viele Grüße Markus Durna (MDFIRE2024)

    1. Hallo Markus,

      vielen Dank für Dein Feedback.
      Viele Horrorgeschichten sind nur deshalb so schlimm, weil die Menschen gierig werden und ihr Vermögen nicht hinreichend diversifizieren.
      So werden nur ganz wenige Aktien oder geschlossene Schiffsfonds gekauft und direkt das gesamte Vermögen da rein gesteckt.
      Das Interview mit mir wird an meinem Geburtstag in genau einer Woche erscheinen.

      Schöne Grüße
      Dominik

  2. Hi Ihr Beide,
    tolles Interview! Sowohl die Fragen als auch die Antworten sind sehr interessant und kurzweilig zu lesen.
    Ich bin gerade auch mittendrin in der 4h Woche von Tim Ferris und muss sagen, dass ich dieses „den Status-Quo hinterfragen“ echt toll finde und ich da sehr viel für mich mitnehmen kann. Ansonsten werde ich mich mal bemühen und Vincents Blog nach seinen Beiträgen durchforsten!
    Liebe Grüße
    Florian

    1. Hi Florian,

      vielen Dank für Dein positives Feedback.
      Ich habe auch bereits vor längerer Zeit das Buch die 4 Stunden Woche gelesen.
      Es hilft einem dabei die eigene Lebenszeit auch entkoppelt vom Verdienst zu sehen und zu verstehen, dass es neben einer regulären 40 Stundenwoche als Angestellter auch Alternativen gibt.

      Schöne Grüße
      Dominik

    2. Hallo Florian,
      schön, dass dir das Interview gefällt! Und geil, dass du grad die 4 Stunden Woche liest. Tolles Buch!
      Auf meinem Blog bist du natürlich herzlich Willkommen. Ich hoffe, dass dir die Inhalte dort auch gefallen 🙂

      Nächste Woche hab ich auf jeden Fall das angekündigte Interview mit dem hiesigen Hausherrn Dominik am Start. Das solltest du dir natürlich nicht entgehen lassen 😉

      Beste Grüße
      Vincent

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